Crash beim Zeichnen
während eines Kunstvortrags
Egal in welchen emotionalem Zustand du gerade steckst - ob dich wieder mal irgend eine Frau verlassen hat, dein Vater oder Mutter gestorben ist und du alles vergeblich oder sinnlos findest - es fließt immer noch; du schmierst das Öl weiter und wie jede Leinwand anders geschaffen ist, schaffst du es auch, jedes mal anders zu sein, anders zu arbeiten.
Der Kunstgott ist immer noch der gleiche Arsch, herausfordernd und verrückt, vor allem wenn du dich gehen lässt und vergisst alles außerhalb dieser Flächenquadratur an der sich der Kanal öffnet.
Die Gedanken abschalten. Das ist das. Aber das kannst du dir erst nach ein paar Jahrzehnten leisten, wenn du nicht mehr über die Technik nachdenken muss. Du kannst es - wenn du es willst.
Es ist immer da, auch in deinem Traum. Wie neulich beim Kurzurlaub, hast von deinem unfertigem Bild geträumt. Lass nie ein Werk unvollendet da stehen, bevor du dir eine Auszeit nimmst. Sonst zieht dich das Ding zurück. Die magische Macht, die dich zum Sklaven deines Selbst macht. Verfickt nochmal, du bist gefangen in dem wunderbaren Spritzen des Kunstblutes, Riechen des Terpentins, du riechst es ständig.
Ein oder zwei Tage mit dem Geruch im Kopf und ohne Pinsel in der Hand und du wirst wahnsinnig, so wie ein Marathonläufer ohne seiner Laufdopamine. Du kannst dir nichts vormachen:
Du bist süchtig.