Die Sage vom Nebelpferd von Nebelstein
(Neu erzählt von Krešimir Crash Vorich, mit einer Prise des Halbwissens & Chaos)
In einem entlegen verwunschenen Winkel des Allgäus, wo sich die Berge wie alte, bucklige Herren aneinander lehnen und der Nebel wie ein unzuverlässiger Teppich darüber rollt, gibt es eine ebenso kuriose wie beeindruckende Geschichte. Die Rede ist vom Nebelpferd von Nebelstein – ein Wesen, das mehr Charisma als ein Märchenprinz und mehr Mysterium als Tante Helgas sagenumwobener Apfelstrudel besitzt.
Vor Jahrhunderten, als Männer noch echte, ungepflegte Bärte hatten – keine gestutzten Hipster-Kunstwerke wie heute – und Frauen Kleider trugen, die man problemlos als Campingzelte hätte nutzen können, lebte ein außergewöhnliches Pferd. Das Nebelpferd war keine gewöhnliche Möhre-mampfende Kreatur. Nein, nein! Es war ein edles Ross mit einem Fell so silbern wie Omas beste Teekanne, und Augen, die funkelten wie frisch polierte Weihnachtsbaumkugeln. Es galoppierte stolz über die Bergwiesen und ließ die Menschen staunend zurück – bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem es von einem besonders dichten Nebel verschluckt wurde. Ja, der Nebel war so dicht, dass man meinen könnte, er sei die Suppe, die jemand aus Versehen auf dem Herd hat anbrennen lassen.
Natürlich waren die Dorfbewohner schockiert. Was tat man damals, wenn etwas Mysteriöses passierte? Genau, man erfand eine Sage! Schnell hieß es, das Pferd sei nicht verschwunden, sondern zum Herrscher des Nebels geworden – eine Art himmlischer Nebel-Zauberer, der in Vollmondnächten Dampf ausnüsterte, als hätte es eine Überdosis an Zauberbohnen gefuttert. Und tatsächlich, immer wenn der Mond wie ein runder Käse am Himmel hing und der Nebel alles in eine Milchglasidylle verwandelte, soll das geisterhafte Pferd wieder erscheinen. Sein lautloser Galopp ist so leise wie ein verschnupfter Hamster, aber wehe, man begegnet ihm: Glück oder Unglück winken, je nachdem, ob man brav war oder, sagen wir mal, ein wenig schurkisch unterwegs.
Nun, da wäre zum Beispiel dieser Hirtenjunge, nennen wir ihn mal Sepp, der so charmant war wie ein Sack Kartoffeln, aber doch ein gutes Herz hatte. Eines Nachts, nachdem er den ganzen Tag damit verbracht hatte, mit seinen Ziegen über das Wetter zu diskutieren (sie waren sich nicht einig), sah er das Nebelpferd. Und weil Hirtenjungen damals nicht viel anderes zu tun hatten, folgte er dem leuchtenden Wesen. Es führte ihn in ein verstecktes Tal voller Heilkräuter. Und siehe da: Sepp wurde vom trübsinnigen Ziegenflüsterer zum gefeierten Wunderheiler! Er heilte alles, von Magenschmerzen bis zu gebrochenen Herzen – wobei er bei Letzteren meist einfach nur Tee kochte und verständnisvoll nickte.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten – besonders, wenn der Nebel im Spiel ist. Ein Kaufmann, der zwar reich war, aber den Humor eines kalten Knäckebrots besaß, hatte ebenfalls die Ehre, dem Nebelpferd zu begegnen. Dummerweise folgte er ihm mit dem festen Vorsatz, das geheimnisvolle Tal auszurauben. Der Nebel war jedoch schlauer als der Kaufmann (was zugegeben keine große Herausforderung war) und führte ihn in eine andere Welt – eine nebelige Dimension, in der die Zeit so seltsam fließt, dass der Kaufmann bis heute versucht, den Rückweg zu finden. Vermutlich hat er inzwischen ein eigenes Geschäft eröffnet: „Nebelwelt-Handel – Spezialist für das Unauffindbare.“
Und so bleibt das Nebelpferd ein faszinierendes Rätsel für alle, die im Allgäu wohnen oder sich dorthin verirren. Es ist zugleich ein Symbol für Hoffnung und eine kleine Warnung: Respektiere die Geheimnisse des Lebens, sonst könntest du dich eines Tages in einer nebligen Situation wiederfinden, aus der nicht mal ein Navigationsgerät mit GPS einen Ausweg findet.
Also, falls du je im Allgäu bist und ein leuchtendes Pferd im Nebel siehst, denk daran: Folge ihm – aber nur, wenn du keine bösen Absichten hast. Und vielleicht, nur vielleicht, wirst auch du mit einem Schatz heimkehren. Oder zumindest mit einer richtig guten Geschichte.
Und falls dir das Nebelpferd zu schüchtern ist, um selbst vor dir zu erscheinen, kannst du es dir einfach nach Hause holen – als Bild mit dem Titel Geisterpferd. Natürlich nur echt und mystisch hier bei Crashkunst. Wer weiß, vielleicht bringt es sogar ein wenig Nebel-Magie in dein Wohnzimmer: